In einem Beitrag auf der „Jahrestagung Health 2023″ des Handelsblatts erklärte Susanne Ozegowski, Abteilungsleiterin des Bundesgesundheitsministeriums, dass das BMG nun doch beabsichtige, Telemonitoring in die aktuelle Digitalgesetzgebung aufzunehmen.

Wie aus Pressemeldungen hervorgeht, plant man offensichtlich Telemonitoring über die an medizinische Geräte gekoppelten DiGAs umzusetzen, die die gemessenen Vitalwerte direkt an die ePA der Patient:innen weiterleiten und automatisiert auswerten. Insbesondere im Rahmen digitaler DMPs soll dies technische Konzept den Durchbruch zu einem strukturierten Versorgungsprozess bringen. Bereits diesen Sommer hatte die DGTelemed das Digitalgesetz als vertane Chance für die qualitätsgesicherte Versorgung chronisch Kranker kritisiert, weil eben Telemonitoring nicht berücksichtigt wurde (Positionspapier). Offensichtlich hat man nun im BMG darauf reagiert und erkannt, dass eine zeitgemäße Versorgung ohne Telemonitoring nicht mehr funktioniert.

Aus Sicht der DGTelemed darf sich der geplante Rahmen aber nicht nur auf einen rein technischen Weg reduzieren. Die ePA mag für bestimmte Szenarien ausreichend sein, es bleiben aber zahlreiche, wichtige Fragen offen. So setzt Telemonitoring vielfach eine Erreichbarkeit auch außerhalb der üblichen Dienstzeiten einer Arztpraxis voraus. Die dringend benötigte Entlastung ärztlicher Ressourcen ist zudem von stringenten Prozessen und einer datengestützten Erfassung und Auswertung höherer Fallzahlen abhängig, die effizient und kostengünstig erst in gewissen Größenordnungen umgesetzt werden können. Hier hätte die Bündelung dieser Überwachungsfunktionen in Telemedizinschen Zentren klare Vorteile, um den behandelnden Ärzt:innen zeitnah und differenziert ggf. bestehenden Behandlungsbedarf zu signalisieren. Wie soll diese Struktur eingebunden werden? Auch zieht die angedachte technische Lösung weiteren Regelungsbedarf bei den DiGAs nach sich, der zu klären ist.

Fazit: Die Tür für das Telemonitoring hat sich technologisch einen Spalt geöffnet. Telemonitoring ist jedoch wesentlich mehr als ein digitales „Anhängsel“ eines DMP. Hier muss noch deutlich nachgebessert werden.

Foto: ZTG GmbH / Artvertise