Quelle: aerzteblatt.de – Für das erste Halbjahr 2023 sei ein umfangreiches Digitalgesetz geplant. Das kündigte Bundesgesund­heitsminister Karl Lauterbach (SPD) bei einem Kongress des Digitalverbands Bitkom zum Thema Digitale Gesundheit an.

Lauterbach betonte die enorme Bedeutung der Digitalisierung für das Gesundheitswesen. Deutschland sei weit hinter Länder wie die USA zurückgefallen. Die Corona-Pandemie hätte auf Seiten der Patientinnen und Patienten einen großen Digitalisierungsschub bewirkt. Nach wie vor bestehe jedoch Aufholbedarf. Wichtig sei eine Gesamtstrategie, wofür im kommenden Jahr die Weichen gestellt werden sollen.

Entscheidendes Thema sei neben der Datennutzung auch der Datenschutz. „Beim Daten­schutz werden wir offener diskutieren müssen“, forderte er. „Viele Dinge beim Patientenschutz fallen hinten run­ter, weil wir zu viel Wert auf den Datenschutz legen.“ Man müsse neue Kompromisse zwischen Daten- und Patientenschutz fin­den, die auch den Patientinnen und Patienten mehr Mitspracherecht einräumen.

Dass man eine umfassende Digitalstrategie von der Bundesregierung erwartet, zeigt auch das diese Woche veröffentlichte „BMC-Innovationspanel 2022“. Darin wurden Expertinnen und Experten aus dem Gesundheitswesen zu aktuellen Entwicklungen, politischen Handlungsbedarfen und Innovationen für die Versorgung befragt.

Sowohl im ambulanten als auch im stationären Bereich nehmen viele Befragten digitale Anwendungen als eine Arbeitsentlastung wahr. Im Vergleich zum Vorjahr bescheinigen sie der Politik allerdings weniger Schubkraft für das Thema Digital Health. 46 % der Befragten gaben an, dass digitale Versorgungsangebote durch die politische Gesetzgebung schneller etabliert würden. Im Vorjahr waren es noch 79 %. Es brauche daher eine klare Digitalisierungsstrategie der Bundesregierung, so die Forderung.

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