Essen, 19. Dezember 2024 – Mit insgesamt 4.448 eingeschlossenen Patientinnen und Patienten hat das Innovationsfondsprojekt SLEEP WELL einen großen Meilenstein erreicht. Nun folgen die Arbeitspakete Datenanalyse und Evaluation. Mit einer Veröffentlichung der Ergebnisse rechnen die Projektverantwortlichen im vierten Quartal des kommenden Jahres.

SLEEP WELL ist ein Innovationsfondsprojekt mit dem Ziel, die medizinische Versorgung von Patientinnen und Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe (OSA) durch den Einsatz von Telemedizin zu verbessern. Lange Wartezeiten für Diagnostik und Therapieeinleitung sollen reduziert und die Nachsorge optimiert werden.

Die OSA ist eine schlafbezogene Atmungsstörung, die durch eine Verengung des Rachenraums im Schlaf entsteht und durch starkes Schnarchen sowie Atemaussetzer gekennzeichnet ist. Die dadurch ausgelöste körperliche Stressreaktion führt kurzfristig zu einem nicht-erholsamen Schlaf und kann langfristig das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck oder Vorhofflimmern erhöhen. In Deutschland leiden geschätzt über 10 Mio. Menschen an einer OSA. Allerdings gibt es nur begrenzte Kapazitäten zur Diagnosestellung. Die Wartezeiten auf einen Untersuchungstermin im Schlaflabor betragen oft viele Monate. Hier setzt SLEEP WELL an. „Wir möchten mit Telemedizin sowohl den Weg zur Diagnostik verbessern als auch die Therapietreue erhöhen. Über ein schlafmedizinisch besetztes Telemedizinboard leiten wir unsere Patientinnen und Patienten in ein ambulantes oder stationäres Schlaflabor zur Diagnosebestätigung bzw. Einleitung einer nächtlichen Überdrucktherapie. Darüber hinaus setzen wir Telemonitoring während der Therapie ein, um Probleme frühzeitiger zu erkennen“, erklärt Prof. Dr. med. Christoph Schöbel, DGTelemed-Vorstandsmitglied und Leiter von SLEEP WELL, Facharzt für Innere Medizin/ Kardiologie/Schlafmedizin sowie Leiter des Zentrums für Schlaf- und Telemedizin der Ruhrlandklinik Essen.

Der Startschuss für SLEEP WELL fiel im Oktober 2021. Der Einschluss des ersten Patienten erfolgte am 15. April 2022. Nach 32 Monaten Rekrutierungszeit konnte am 17. Dezember 2024 nun der letzte Patient für das Innovationsfondsprojekt gewonnen werden. Damit wurde das vorab definierte Rekrutierungsziel von 4.448 eingeschlossenen Patientinnen und Patienten – jeweils 50% in der Kontroll- und 50% in der Innovationsgruppe – erreicht. 382 Patientinnen und Patienten aus der Innovationsgruppe (Subgruppe) erhalten eine telemedizinisch unterstützte häusliche Einleitung der PAP-Therapie (Positive Atemdrucktherapie). Evaluiert werden soll hier auch der Vergleich dieses innovativen Versorgungspfades im Vergleich zur konventionellen Einleitung der Therapie im Schlaflabor.

Das Projekt endet im September 2025. Die Betreuung der Patientinnen und Patienten erfolgt weiterhin. Die Projektverantwortlichen befinden sich bereits im Austausch mit verschiedenen Krankenkassen, um zu eruieren, wie eine möglichst nahtlose Fortführung der Versorgung nach Projektende, z. B. durch einen Selektivvertrag, erreicht werden kann. Datenanalyse und Evaluation sind für dieses Ziel essenziell. Die Veröffentlichung der Ergebnisse wird für das vierte Quartal 2025 erwartet.

Zum Projekt: https://www.sleep-well.de/.

Das Projekt wird mit Mitteln des Innovationsausschusses beim Gemeinsamen Bundesausschuss unter dem Förderkennzeichen 01NVF20020 gefördert.