Für die Deutsche Gesellschaft für Telemedizin e. V. (DGTelemed) muss eine zukunftsorientierte medizinische Versorgung für alle Patient:innen zeit- und ortsunabhängig verfügbar sein, egal ob sie auf dem Land oder in der Stadt der Hilfe bedürfen. In einem neuen Positionspapier formuliert die DGTelemed Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Implementierung telemedizinischer Anwendungen in den Versorgungsalltag und zeigt akute Handlungsbedarfe sowie Entwicklungsmöglichkeiten hin zu einer flächendeckenden Versorgung mit Hilfe von Telemedizin.

Die DGTelemed widmet sich dem drohenden Stadt-Land-Gefälle bei der medizinischen Versorgung zudem im Rahmen ihrer Fachkongresse in diesem Jahr und möchte die dringend notwendige Diskussion um gerechte Versorgung vorantreiben.  

Für die DGTelemed steht fest: „Die erforderlichen strukturellen Veränderungen des Versorgungssystems müssen weg vom sektoralen Einzelhandeln hin zum interdisziplinären gemeinsamen Behandeln“ erfolgen. Günter van Aalst, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der DGTelemed, betont: „Interdisziplinäre Versorgungsstrukturen müssen entwickelt und – ganz wichtig – schrittweise implementiert werden. Für diese strategische Neuausrichtung der Versorgung muss sukzessive ein sicherer Rechts- und Finanzierungsrahmen geschaffen werden. Die dafür notwendigen Entscheidungsstrukturen müssen so gestaltet werden, dass positiv evaluierte Innovationen ihren Weg schneller in die GKV-Versorgung und damit zu den Patient:innen finden. Der Wohnort darf beim Zugang zu medizinischer Innovation und Expertise keine Rolle spielen.“ 

Vor dem Hintergrund einer sich wandelnden Gesellschaft, die immer digitalaffiner wird, und dem nicht mehr aufzuhaltenden Ärzt:innenmangel in ländlichen Regionen braucht es eine intersektorale, interprofessionelle Versorgung, die auf den Einsatz von Telemedizin baut. „Das daraus resultierende multiprofessionelle Knowhow sollte für die notwendigen Entwicklungen genutzt und gefördert werden“, heißt es in dem Positionspapier. Ein wichtiger Punkt für die DGTelemed besteht außerdem in der Aufklärung darüber, wie Haus- und Fachärzt:innen in ihrem Versorgungsalltag von telemedizinischen Lösungen und vernetzter Versorgung profitieren können. Nicht zuletzt stehen jedoch die Patient:innen im Fokus: „Usability ist ein wichtiger Faktor, um die Akzeptanz für digitale Tools (z. B. Gesundheitsapps, DiGA, Telemonitoring) zu erhöhen. Dafür sollten die Anwendungen sich immer auch in der Lebensrealität der Nutzer:innen wiederfinden und z. B. für das Smartphone nutzbar sein“, so das Positionspapier. Zudem muss auch die ältere Generation der Patient:innen ab 60 mit einbezogen werden. Auch hier stellen digitale Anwendungen eine Chance dar, die Versorgung zu unterstützen. 

Die Diskussion um eine zukunftsorientierte Gesundheitsversorgung für städtische und ländliche Regionen führt die DGTelemed fort bei ihrem Telemedizin Kongress NRW am 27. März 2023, der als kostenfreie Onlineveranstaltung stattfindet, sowie zum 13. Nationalen Fachkongress Telemedizin am 16. und 17. Mai 2023 in Berlin.  

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